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EU fördert Kultur und Wirtschaft im Grenzgebiet

Der INTERREG-Lenkungsausschuss EUREGIO hat vor kurzem sechs neue Projekte genehmigt. Die Projekte haben ein Investitionsvolumen von rund 6,8 Millionen Euro, das der Kultur und der Wirtschaft im deutsch-niederländischen Grenzgebiet zugutekommt. Die Hälfte der Mittel stellt die Europäische Union aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) zur Verfügung.

Unter dem Namen „Kunstverbinding – Kunstverbindung“ haben Kulturförderer aus Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und den niederländischen Provinzen Gelderland und Overijssel ihre Kräfte gebündelt, um die Kunst- und Kulturszene im Grenzgebiet zu fördern. Mindestens 84 deutsche und niederländische Künstler sollen in den Jahren 2018-2020 Kunstwerke zu jährlich wechselnden Themen kreieren und ihre Arbeiten öffentlich auf beiden Seiten der Grenze zeigen. Geplant sind mindestens 42 Kunstprojekte, bei denen stets deutsche und niederländische Künstler in binationalen Tandems zusammenarbeiten. Das Projekt soll die Künstler und Kultureinrichtungen über die Grenze hinweg miteinander vernetzen und die Bürger zum Dialog mit der Kultur des Nachbarlandes anregen. Federführende Partner sind der grenzüberschreitende Zweckverband EUREGIO, der Münsterland e.V. in Greven und das Expertise-Zentrum Cultuurmij Oost in Arnhem.

EuregioNetzwerk Industriekultur
Auch das EuregioNetzwerk Industriekultur erhält Fördermittel aus dem INTERREG-Programm. Ziel ist es, die Industriedenkmäler im EUREGIO-Gebiet miteinander zu vernetzen und gemeinsam um Besucher zu werben. Die teilnehmenden Einrichtungen werden bei der Aufbereitung und Vermittlung der gemeinsamen Geschichte zusammenarbeiten. Geplant sind unter anderem grenzüberschreitende Netzwerktreffen und Kommunikationsmaßnahmen. Projektpartner sind in dem Projekt die Stichting Industriecultuur Nederland, das LWL-Industriemuseum TextilWerk Bocholt und das regionale Tourismusbüro Arnhem-Nijmegen RBT KAN. Das Netzwerk soll bis Ende 2020 auf 70 Mitglieder anwachsen. Außer Museen und industriegeschichtlich bedeutsamen Einrichtungen und Standorten sind auch Unternehmen eingeladen, sich zu beteiligen.

Innovationen für Landwirtschaft und KMU
Technologische Innovationen in der Landwirtschaft und in kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) sind die Ziele der beiden Projekte „E&P Agro“ und „Laserfertigungsanlagen für KMU“. An beiden Vorhaben ist die Fachhochschule Münster beteiligt.

Bei E&P Agro suchen die Projektpartner nach neuen Technologien für landwirtschaftliche und kommunale Maschinen. Die Entwicklung und der Einsatz von Elektroantrieben, GPS (Globales Positionsbestimmungssystem), Laser, Drohnen und Bilderkennung ermöglichen es, die Präzision und Leistung der Maschinen zu verbessern. Indem Diesel durch Strom ersetzt wird und Arbeitsgeräte elektrisch angetrieben werden, können Treibstoffkosten eingespart werden. Zusätzlich lassen sich Umweltschäden, Lärmbelästigung und CO2-Ausstoß stark vermindern. Weil die chemische Bekämpfung von Wildkräutern gesellschaftlich umstritten ist, wollen die Projektpartner auch neue mechanische und thermische Methoden zur Unkrautvernichtung erproben. Es ist unter anderem geplant, den Wildkräutern mit Laserstrahlen zu Leibe zu rücken.

Im produzierenden Gewerbe ist der Einsatz von Lasertechnik bereits weit verbreitet. Optimierte Fertigungsprozesse und -anlagen bestehen jedoch nur für Standardbearbeitungen und industrielle Großkunden. Bei Systemen, die von KMU genutzt werden und die keine spezifische Anpassung besitzen, bleibt dagegen noch viel Potenzial ungenutzt. In dem Projekt „Laserfertigungsanlagen in KMU“ sollen deshalb Lasersysteme für Fertigungsprozesse in regionalen KMU optimiert werden. Anwendungsgebiete sind vor allem die Oberflächenbearbeitung wie Drucktechnologie und Metallbearbeitung, Kunststoff- und Verpackungstechnologie.

Ebenfalls genehmigt hat der INTERREG-Lenkungsausschuss die Vorhaben „Stadtbildpflege 2.0“ und „Erreichbarkeit aus der Luft“. Beim Projekt „Stadtbildpflege 2.0“ sollen die Lebensqualität und der soziale Zusammenhalt in Wohnsiedlungen verbessert werden. Das Projekt „Erreichbarkeit aus der Luft“ umfasst eine Untersuchung der Verkehrsanbindung des EUREGIO-Gebietes.